©  Foto:

MARK: Was im Außen verloren geht... (Das geplante Leben – und die Realität)

1864 verlor Dänemark die reichen Herzogtümer Schleswig und Holstein an die Deutschen. Die Fläche des Landes schrumpfte dramatisch, die Zahl der Einwohner halbierte sich.

Große Teile der besten Agrarflächen gingen verloren. Die Niederlage erforderte eine Selbstprüfung und ein neues Nationalbewusstsein. Das Motto „Was äußerlich verloren geht, muss innerlich gewonnen werden“ hallte wider. Dies rückte die großen unbewirtschafteten Flächen in Jütland in den Fokus und die Heidekultivierung begann ernsthaft.

Vom Aberglauben zur Selbstüberschätzung

Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich die Menschheit im größten Paradigmenwechsel der Geschichte. Die Aufklärung hatte den Grundstein für einen Showdown gegen alte Dogmen, Königtum und Kirche gelegt. Und mit der Industrialisierung treiben wir die Entwicklung einer modernen Gesellschaft voran, in der die Natur dem Profitstreben der Menschen unterworfen ist. Die Naturwissenschaft löst das Wahrheitsmonopol der Kirche auf. Vernunft, Freiheit und Fortschritt werden zum Mantra der Zeit.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führte der Staat eine Reihe von Landreformen durch. Der Wunsch bestand darin, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Die traditionelle Dorfgemeinschaft wurde aufgelöst. Der Pächter wurde (langsam) freigelassen. Und mit dem Herrscher als wichtigstem Werkzeug wurden neue Landteilungen geschaffen. Die vielen kleinen Parzellen, die ein Dorfbauer bewirtschaftete, wurden auf einem oder mehreren Feldern zusammengefasst. Die gemeinsamen Weideflächen wurden einbezogen und in den Ersatz einbezogen. Neue Zäune wurden errichtet. Die traditionelle zyklische Landwirtschaft musste weichen. Jetzt war der Fortschritt gefragt. Neue Winde wehten.

Von der ausgedehnten Heide bis zum geschützten Zaun

Große Teile Jütlands waren im 18. Jahrhundert von Heide bedeckt. Es gab einige Bauern, die von der Bewirtschaftung des Moorlandes lebten. Doch um über die Runden zu kommen, mussten die Heidebauern über mehrere hundert Hektar Land und eine Reihe von Nebenbetrieben verfügen. Sie waren wenige und lebten unter den Bedingungen der Heide.

Mehrere Könige hatten sich die Heide angesehen, um zu sehen, ob die ausgedehnten Gebiete nicht dem Land zugute kommen könnten. So lockte Friedrich V. im Jahr 1758 rund 1.000 Bauern aus Deutschland in die Heide. Einige schieden aus. Aber andere blieben auf dem kargen Boden. Sie kultivierten u.a. Kartoffeln und wurde nach ihr benannt.

Es spielte jedoch keine Rolle. Im Zeitraum von 1830 bis 1870 vergrößerte sich die dänische Agrarfläche nur um ca. 3%

Der Verlust der Herzogtümer brachte den Heidebau in Schwung. Allerdings gab es mehrere Faktoren, die dieses Mal dabei halfen, die Schaufel unter Druck zu setzen:

  • Die Bauern verfügten über bessere Werkzeuge, damit die kargen Ländereien einen akzeptablen Ertrag bringen konnten – Dünger, bessere Werkzeuge und stärkere Pferde
  • Durch die Anlage von Leezäunen – angeführt von der Hedeselskabet – wurde Sandverwehungen verhindert und bessere Wachstumsbedingungen geschaffen
  • Die Landwirtschaft wandelte sich vom primären Getreideanbau zur Tierhaltung – Milchvieh, Rinder, Schweine und Pferde –, die wiederum Dünger für die Felder lieferte

Mit Hedeselskabet an der Spitze veränderte die Landschaft ihren Ausdruck. Von baumlosen Flächen bis hin zu mit mathematischer Präzision angelegten Leezäunen. Plantagen mit Bäumen in Reihen nach einem Lineal. Und Bemühungen zur Entwässerung und Regulierung von Wasserläufen.

Die Pläne gingen auf. Die Moore bedeckten ursprünglich ca. ein Drittel der Fläche Jütlands. Um 1950 waren nur noch 2 % übrig.

Triumphierend konnte die Hedeselskabet den Sieg mit einem Vers feiern:

„Wir haben einen Tyrannen aus dem Westen,
es ist der Sturm,
es ist der Wind.

Nur ein Ratschlag gegen den, den wir gefunden haben:
Pflanze!“

  1. F. Jensen, Hedeselskabet

Die Produktivität stieg und stieg. Aber die Natur ist verschwunden

Der Produktivitätszuwachs in der Landwirtschaft seit 1864 und 50 Jahren danach ist beeindruckend. Die Zahl der Schweine hat sich verfünffacht. Der Rinderbestand wuchs um 100 %. Dreimal so viele Pferde kamen hinzu. Die Kühe gaben 1914 dreimal so viel Milch wie zu Beginn. Und immer größere Teile des Landes kamen unter den Pflug und wurden intensiver bewirtschaftet als je zuvor.

Diese Entwicklung hat sich bis heute fortgesetzt, als den Schweinen zusätzliche Rippen gegeben wurden, so dass Platz für ein paar Koteletts mehr pro Schwein ist. Schweine, und die Kühe liefern heute zehnmal so viel wie die Kühe im Jahr 1864.

In den letzten Jahren hat vor allem der ökologische Landbau mit der Idee, Tiere, Boden und Nutzpflanzen weniger zu belasten, an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig sind wir dabei, einige Dinge zu korrigieren, die bei der Heidekultivierung schief gelaufen sind – wir restaurieren Feuchtgebiete und wickeln Bäche um. Und wir geben der Natur von Jahr zu Jahr mehr Raum, unter anderem durch den Verzicht auf die Bewirtschaftung der Randgebiete. Die Bemühungen führen dazu, dass die geschützte Natur mittlerweile etwa 12 % der Fläche Dänemarks einnimmt. Allerdings ist es noch ein weiter Weg bis zu den 28 % geschützter Natur, die Forscher für Dänemark empfehlen.

In diesem Fall gingen die Pläne zur Kultivierung des Moores voll auf. Das Ergebnis war jedoch problematisch. Wir haben verdammt noch mal gewonnen.

Besuchen Sie unsere Ausstellung Mensch und Natur. Nehmen Sie an einer Führung durch das Museum teil. Und gehen Sie hinaus ins Moor und stellen Sie sich vor, wie das Land aussah, als das Moor sich so weit das Auge reichte erstreckte.

Woher kommt Heide?

Paradoxerweise ist das Moorland von Menschenhand geschaffen. Paradox, denn vielerorts beklagen wir heute, dass wir Menschen die Heide fast ausgerottet hätten. Viele Jahre lang war Jütland mit Wald bedeckt, aber die ehemaligen Bauern rodeten den Wald, um Getreide anzubauen und Platz für die Weide zu schaffen. Es begann bereits in der Steinzeit. Doch wenn die nährstoffarmen Böden gepresst werden, fliegt der Sand, wenn sie nicht durch Wald geschützt sind. Und dann kann die Heide übernehmen.