Volden i Fredericia - Destination Trekantomraadet

Fredericia Vold

Foto: Visit Fredericia

Zwischen Wassergräben, Kanonen und Bastionen finden Sie Aussichtspunkte und gut 18 km Wanderwege. Sehen Sie sowohl Volden, die Stadt als auch Lillebælt vom Wasserturm aus und machen Sie einen Halt am Landsoldatpladsen, wo Sie die weltweit erste Statue eines einfachen Soldaten finden.

Fredericia und Fredericia Vold

Fredericia wurde 1650 von Frederik III. als Verteidigungsanlage in unruhigen Zeiten gegründet. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts war Europa von Kriegen geplagt. Jütland wurde mehrmals besetzt: 1626-29, 1643-45 und 1657-1660.

Die Festung wurde nach dem König benannt und aus militärstrategischen Gründen an der Spitze von Bersodde angelegt – dem schmalsten Teil des Kleinen Belts. Bersodde war eine Halbinsel und daher leichter gegen Angriffe von Land zu verteidigen. Aufgrund der geringen Entfernung zu Fünen konnten Truppen relativ leicht von Fünen nach Jütland übersiedeln. Und umgekehrt. Außerdem konnte von der Festung aus der Verkehr durch den nördlichen Teil des Kleinen Belts überwacht werden.

Auf Zwang folgte Religionsfreiheit

Der König wünschte sich eine neue moderne Festungsstadt mit Kanälen und Schloss. Die Festung sollte bewohnt sein. Händler und Handwerker sollten sich hier niederlassen. Und Bauern, die das Gebiet versorgen sollten. Da die Festung aus dem Nichts erschaffen wurde, gab es natürlich anfangs auch keine Einwohner! Daher unterwarf der König die umliegenden Dörfer einem Dekret und zwang etwa 40 Familien dazu, innerhalb der Wallmauern zu leben. Diese waren davon nicht sehr begeistert. Doch der König hatte gesprochen.

40 Familien reichten jedoch nicht aus. Zunächst wurde die Festung „Frederiksodde“ getauft. Im Volksmund hieß sie jedoch „Frederiks Øde“ (Fredriks Öde). Mit so einem Namen stand die Stadt natürlich nicht allzu gut da. Daher entschied man sich 1661 zum lateinischen Namen „Fredericia“.

Aber auch das half nicht viel. Daher verlieh der König der Stadt eine Reihe von Sonderprivilegien. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen wurde in Fredericia die Religionsfreiheit eingeführt, so dass sich Juden, Katholiken und reformierte Christen in der Stadt niederließen. Fredericia war somit die erste Freistadt Dänemarks. Dadurch wollte man kaufkräftige Leute und fleißige Handwerker anlocken. Dieser Plan ging nur teilweise auf. Die Einwohner der Stadt war ein bunter Haufen bestehend aus Bauern, Soldaten, Söldnern, Betrügern, Verbrechern, Glücksrittern sowie Handwerkern und Kaufleuten aus nah und vor allem fern.

Vold ved Fredericia - DestinationTrekantomraadet

Foto:Destination Trekantområdet

Von einer Festungsanlage zu den Erlebnissen der Neuzeit

Die Geschichte Fredericias ist einzigartig und erinnert an keine der übrigen dänischen Städte. Das lässt sich deutlich an den Spitzen der zerklüfteten Bastionen und in den gewundenen Straßen mit Blick auf die Stadtmauern an einem Ende und dem Wasser am anderen erkennen.

Die heutigen Wallanlagen in Fredericia sind die größten und am besten erhaltenen in Nordeuropa. Gehen Sie mal auf Entdeckungsreise. Neben Wallgräben, Kanonen, Stadttoren und Bastionen gibt es fantastische Aussichtspunkte und gut 18 km Pfade in grüner Umgebung. Betrachten Sie den Wall, die Stadt und den Kleinen Belt von der Spitze des Hvide Vandtårn aus und halten Sie am Landsoldat-Platz, wo die weltweit erste Statue steht, die einen einfachen Soldaten zeigt.

Als Festungsstadt war Fredericia Belagerungen und Bombardements ausgesetzt und erlebte Siege und Niederlagen. Der wichtigste Sieg vom 6. Juli 1849 wird noch heute im Rahmen der Festtage rund um den 6. Juli in Fredericia gefeiert.

„Passt auf, Ihr Soldaten: Greift rasch und lebendig an. Und nutzt das Bajonett, anstatt Zeit für den Schusswechsel zu verschwenden. Dann wird alles gutgehen.“ Obergeneral Bulow

Bürgerkrieg in Dänemark

Wenn man sich die Länder Europas anschaut, bekommt man den Eindruck, dass es die Nationalstaaten schon immer gegeben hat. Der Nationalstaat ist jedoch ein Konstrukt, das es erst seit 150 bis 200 Jahren gibt. Mitte des 19. Jahrhunderts war das dänische Reich ein sogenannter Gesamtstaat. Der König herrschte über Dänemark – bis zur südlichen Grenze, die etwas vor Kolding lag. Darüber hinaus war er Herzog von Schleswig-Holstein (sowie Lauenburg). Der Gesamtstaat reichte somit bis nach Hamburg.

Die Umrisse des deutschen Nationalstaats entsprach dem „Deutschen Bund“. Dieser bestand aus 4 Stadtstaaten und 34 Fürstentümern, von denen Preußen und Österreich die größten waren. Holstein und Lauenburg waren Mitglieder des Deutschen Bunds. Schleswig war deutsch-dänisch und gehörte nicht dazu.

Die Schleswig-Holsteiner, die sich Deutschland zugehörig fühlten, wollten Schleswig auf die deutsche Seite ziehen. Dänemark seinerseits versuchte, Schleswig in die neue Verfassung von 1848/49 einzugliedern. Dabei war die Macht des Königs begrenzt, und das Volksbegehren besagte, das Dänemark nur für diejenigen gelten solle, die Dänisch sprachen und sich dem Lande zugehörig fühlten.

Dagegen rebellierten die Pro-Deutschen. Sie selbst sahen sich nicht als Teil eines „Mobs“ voller Dänen, die für Dänemark standen. Daraus entstand die Schleswig-Holsteinische Erhebung von 1848 bis 1850. Preußen und Österreich unterstützen die Schleswig-Holsteiner.

Eine der bekanntesten Schlachten dieses Krieges fand am 6. Juli 1849 statt. Fredericia war zu diesem Zeitpunkt seit zwei Monaten belagert. Die Schleswig-Holsteiner hatten rund 14000 Soldaten auflaufen lassen und sich vor der Festung in Laufgräben und hinter Erdwällen verschanzt.

In der Zeit vor der Schlacht hatte die dänische Armee neun Bataillone nach Fredericia verlegt, und am 4. Juli hielt der Generalstab in Vejlby Præstegård vor den Toren von Middelfart auf Fünen Kriegsrat. Dabei wurde ein Angriffsplan geschmiedet. In den Nächten vom 3. bis zum 5. Juli wurde der letzte Teil der Streitkräfte von Fünen nach Fredericia verlegt.

Volden i Fredericia - Destination Trekantomraadet

Foto:Visit Fredericia

Kanon i Fredrericia-DestinationTrekantomraadet

Foto:Destination Trekantområdet

Kanoner-volden-Fredericia-DestinationTrekantomraadet

Foto:Destination Trekantområdet

Um 1 Uhr des 6. Julis wurde der Angriff durchgeführt und 19404 dänische Soldaten rückten gegen die etwas überraschten 14000 schleswig-holsteinischen Truppen vor. Einen nächtlichen Überfall hatte es bis dahin nicht gegeben. Dieser war schließlich für die Tagesstunden vorbehalten. Nach 2 bis 3 Stunden war die Schlacht gewonnen und der Feind in die Flucht geschlagen.

Der Sieg brachte den Dänen ein moralisches Hochgefühl ein. Aber auch hohe Verluste. Daher ging der Krieg weiter und wurde erst entschieden, als die Großmächte Russland, Schweden und England intervenierten und einen Frieden erzwangen, was im Grunde eine Rückkehr zu den Verhältnissen vor 1848 bedeutete.

Diese Lösung war nicht tragbar. 1864 blühte der Konflikt erneut auf. Daraus ging Dänemark als großer Verlierer hervor und musste die Herzogtümer abtreten – darunter auch Schleswig. Nun verlief die Grenze direkt südlich von Kolding. Und erst mit der Wiedervereinigung von 1920 bekamen wir die heutigen Grenzen im Süden, die nicht durch blutige Bajonette, sondern durch Zettel in der Wahlurne abgesteckt wurden.

Wie Sie sehen, haben die Kirchen in Fredericia keine Türme, da der Feind bei der Belagerung keine sichtbaren Punkte haben sollte, auf die er zielen konnte.

Dronebillede af Fredericia Vold

©Visit FredericiaFoto:Visit Fredericia

Historische Audioerzählung

Die Wallanlagen und die Geschichten der Festungsstadt zeugen von explosiven und dramatischen Ereignissen, klugen Manövern, Siegen, Niederlagen und spannenden Charakteren.

Die App Useeum bietet einen Audioguide zum Fredericia Vold. Damit können Sie acht Punkte erforschen, die sich über die Bastionen des Fredericia Vold verteilen. Für jeden Ort hält die App eine kurze Erzählung bereit.

Wer von Fredericias einzigartiger Geschichte nicht genug bekommen kann, dem sei der Podcast „Stadt und Festung Fredericia“ ans Herz gelegt, der in 12 Folgen die ganz besondere Geschichte der Festungsstadt und ihren Platz in der dänischen Geschichte erzählt. Der Podcast ist kostenfrei und über die gängigen Kanäle aufrufbar.

Sowohl der Audioguide als auch der Podcast sind auf Dänisch und Englisch.

Nachdem Sie Fredericia Vold erkundet haben, können wir Ihnen einen Ausflug zum Fredericia Stadtmuseum empfehlen, wo Sie interaktive Ausstellungen sowie Geschichten und Gebäude aus alten Zeiten finden.

Führungen

Die Geschichte der Stadt zeugt von vielen gewaltsamen Auseinandersetzungen und nennenswerten Generalen, aber die Festungsstadt am Kleinen Belt hat noch viel mehr zu bieten als nur Erzählungen über die Verteidigung.

Wenn Ihnen ein elektronischer Reiseführer nicht ausreicht, können Sie auch mit einem Reiseführer in Fleisch und Blut auf Erkundungsreise durch Fredericia Vold und den Stadtkern gehen, der in architektonischer Hinsicht viel zu bieten hat. In dieser guten Gesellschaft steht Ihnen eine lebendige Tour durch die Geschichte der Stadt bevor, die der Reiseführer in- und auswendig kennt.

Fortlaufend bieten wir Führungen an, Tickets können Sie auf visitfredericia.dk erwerben. Oder aber Sie buchen eine Privatführung – ganz gleich, ob Sie nur ein paar Leute oder ein ganzer Bus voller Geschichtsinteressierter sind. Wir bieten sowohl englisch- als auch deutschsprachige Führungen an.